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Yoga mit Jesus Andi Dubach (Oktober 2021)
Was hat der Lebensstil Jesu mit Yoga gemeinsam? Das Sanskrit-Wort «Yoga» bedeutet «Joch». Die danach benannte indische Lehre soll dabei helfen, den Körper wie mit einem Joch an den Geist zu schirren, die physischen und psychischen Kräfte auf ein gemeinsames Ziel hin zu fokussieren, um so mit dem kosmischen Bewusstsein Eins zu werden. Auch Jesus nimmt dieses Bild vom «Joch» auf. «Das Joch, das ich euch auflege, ist leicht, und was ich von euch verlange, ist nicht schwer zu erfüllen.» Jeder Bauer damals wusste, ein Joch hat zwar sein Gewicht, macht aber die Aufgabe nicht schwerer, sondern leichter. Es hilft den Zugtieren in der richtigen Spur zu bleiben, Lasten im Gleichschritt zu schleppen, was eben die Last vereinfacht.
Wie sieht nun Jesus-Yoga in der Praxis aus?
Jedenfalls brauchen wir keinen Lotus-Sitz, es geht auch nicht um Perfektion, bis man zu einem sündlosen Leben durchgedrungen ist. Es heisst vor allem, sich der Liebe Gottes auszusetzen und sich seinem nächsten «Bruder» oder «Schwester» unbefangen zu öffnen und mit dieser Person eine Wegstrecke im Gleichschritt zu gehen. «Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet, ich werde euch Ruhe geben.» So lädt Jesus uns ein, unter sein Joch zu kommen. «Vertraut euch meiner Leitung an und lernt von mir, denn ich gehe behutsam mit euch um und sehe auf niemanden herab. Wenn ihr das tut, dann findet ihr Ruhe für eure Leben.»
Ehe für Alle? Andi Dubach (September 2021)
Am 26. September 2021 wird in der Schweiz über die „Ehe für alle“ abgestimmt. Die Gesetzesvorlage sieht vor, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen, ihnen die gemeinschaftliche Adoption von Kindern zugänglich zu machen und für lesbische Paare die Samenspende zu ermöglichen.
Es geht um weit mehr als nur um die gesetzliche Öffnung der zivilen Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Es geht ebenso um die Samenspende für lesbische Paare sowie um die Adoption von Kindern für homosexuelle Paare. Diese Tragweite gilt es zu berücksichtigen in der Meinungsbildung.
Welche Quellen benutzt du, um dir eine Meinung zu bilden? Mir scheint diese Frage immer wichtiger. Ob es nun um Covid-19 geht oder um sexualethische Themen: Woher beziehst du deine Informationen? Worauf stützt du deine Meinung ab? Wir können nie alle Quellen prüfen, aber wir entscheiden, wem wir unser Vertrauen schenken. Ich schenke mein Vertrauen z.B. gerne Menschen, die sich dem Wort Gottes verpflichten und gleichzeitig fachlich oder auch wissenschaftlich fundierte Arbeit leisten. Wenn ich ihr Ringen unter der Führung des Heiligen Geistes sehe, ihre Bereitschaft sich korrigieren zu lassen und ihr Wissen um ihre Ergänzungsbedürftigkeit, dann weckt das in mir Vertrauen. Eine solche Quelle ist für mich Paul Bruderer mit seinem Blog danieloption.ch, oder auch die Publikationen der Evangelischen Allianz Schweiz, die sich jeweils auf mehrere Fachpersonen abstützen.
Für die Diskussion um «Ehe für alle» verweise ich gerne auch auf den Vortrag von Regula Lehmann oder auf den Link von zukunft-ch.ch. Mir ist dabei ein Satz hängen geblieben: «Die Ehe von Mann und Frau hat in der Schöpfung eine einmalige Stellung: Nur in der Verbindung von Mann und Frau kann neues Leben weitergegeben werden.» Hier stellt sich dann die Frage, wie ich die Bibel auslege. Hat der Schöpfungsbericht heute noch verbindliche Gültigkeit für die Einzigartigkeit von Mann und Frau oder stehen uns heute alle Optionen offen, wie z.B. Samenspende, Leihmutterschaft, Polygamie?
Argumentarium gegen die Gesetzesvorlage von «Ehe für alle» verfasst von der SEA
Auf Triumph folgt die grosse Leere – Was bestimmt meine Identität? Andi Dubach (August 2021)
Das Schwimmbecken war seit früher Kindheit ihr zweites Zuhause: Synchron zur Musik synchron zur Duett-Partnerin grazil durchs Wasser gleiten und anmutig eine komplexe Kür präsentieren, war ihre grosse Leidenschaft. Was sich für uns mehr als schwierig anhört, gehörte für Maria Piffaretti zum Alltag. Ab dem 13. Lebensjahr trainierte sie wöchentlich 20 bis 25 Stunden. Ihr Leben war durchgetaktet von morgens früh bis abends spät. «Gewöhnliche Dinge wie ausgehen oder Geburtstage feiern hatten keinen Platz», erinnert sie sich.
Im Alter von sieben Jahren sah die Bernerin einen Beitrag über Synchronschwimmen im Fernsehen und war sofort begeistert. Mit 15 Jahren begann sie das Sportgymnasium in Bern, pendelte viermal wöchentlich nach Genf, um dort ihre Übungseinheiten zu absolvieren. Ihre Schulnoten sind gut, ihr Ergeiz noch grösser. Wie es sich zeigte: der Aufwand lohnte sich. Es folgten mehrere Schweizer Meistertitel, Teilnahme an Weltmeisterschaften und anderen internationalen Grossanlässen. Als sie im Jahr 2019 die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Japan verpasste, gab sie mit 21 Jahren ihren Rücktritt bekannt.
Anfänglich fand sie sich in ihrem «zivilen» Leben gut zurecht. Doch dann schlägt der Lebensstil der letzten Jahre wie ein Bumerang zurück. Plötzlich brach sie in Tränen aus, ohne dass es einen offensichtlichen Grund dafür gab. Hinzu kamen Prüfungsangst, Blockaden, Schlafstörungen, Gewichtsverlust. Eine Schwimm-Weggefährtin landete wegen Magersucht im Spital. Piffaretti bekam es mit der Angst zu tun.
Durch eine psychologische Beratung wurde ihr klar, dass sie das Verhaltensmuster als Spitzensportlerin wie eine Folie auf ihr Studentinnenleben gelegt hatte: Das Streben nach Perfektion. Nur ein Topresultat war gut genug. Ihr Leistungs- und Erwartungsdruck an sich selbst war immens. Dazu kam, dass sie allmählich ihren durchtrainieren Sportlerkörper, mit dem sie so viele Erfolge verband, verlor. So verflüchtete sich ein Teil ihrer Identität, was sich zudem in Verlustängsten sich äusserte. «Ich war jahrelang in ein Korsett gezwängt. Dann wurde ich quasi ohne Bewährungshilfe in die Freiheit entlassen», beschreibt Piffaretti.
Heute fordert sie systematische Hilfe für Spitzensportler, damit ihnen das gleiche Schicksal erspart bleiben soll.
Als Christen wissen wir, Leistung und Erfolg sind erstrebenswert, dürfen aber nicht zu unserer Identität werden. Hingegen, wenn unsere Gottes Kindschaft unsere Identität ausfüllt, wissen wir uns geliebt, ganz unabhängig unseres Status oder Images. «Die ihn aber aufnahmen, denen gab er das Vorrecht, Kinder Gottes zu heissen.» Johannes 1,12
Frauenquoten in der Bibel – Jesus reloaded Andi Dubach (April 2021)
Lukas, der Autor von seinem gleichnamigen Evangelium und der Apostelgeschichte, bevölkerte die Bühne seiner Schriften mit genauso viel Frauen wie Männern. Kurzum, er sorgte für die Frauenqoute von damals. In der Apostelgeschichte sehen wir, wie Frauen, genauso wie Männer, Teil dieser neuen Gemeinschaft waren. Der Heilige Geist erfüllte Frauen wie Männer im gleichen Masse. Kulturelle Traditionen und soziologische Prägungen wurden durch den Heiligen Geist überwunden, und die ersten Christen bildeten damals eine Alternativ-Gemeinschaft, so ziemlich nach dem Vorbild von Jesus. So waren die Frauen vollwertige „Mitglieder“, was in den meisten römischen Vereinen nicht möglich war.
Von Gastgeberin bis zurApostelin
Eine der unter Christen bekanntesten Frauen in der Apostelgeschichte war Lydia, denn sie war der erste europäische Mensch, der das Evangelium Jesu Christi annahm (Apg 16,1). Sie unterstützte Paulus finanziell und organisatorisch. Priscilla war eine weitere enge Mitarbeiterin von Paulus und wird in seinem Brief vor ihrem Ehemann Aquila genannt, was sehr unüblich war in der damaligen Kultur. Sie war eine gute Lehrerin, Leiterin und Gastgeberin. Als Mäzenin, Diakonin und Überbringerin des Römer-Briefes ging Phöbe in die Geschichte ein. Möglicherweise hatte sie eine Vergangenheit als Sklavin, war an Zudringlichkeiten von Männern gewohnt und erlebte sexuelle Gewalt. Doch sie arbeitete sich als Geschäftsfrau hoch und war von der Hoffnung des christlichen Glaubens angezogen. Eine ähnliche Vergangenheit hatte Persis, die von Paulus gelobt wurde, weil sie sich für das Reich Gottes „abmühte“. Viele der Frauen in der Urkirche waren Singles oder Witwen, viele von ihnen kennen wir mit Namen nicht. Sie kamen nicht aus einer „Heilenwelt-Romantik“ dazu, sondern weil der Glaube an Jesus ihnen Identität, Würde und Sinn gab. Ihnen wurden in den Gemeinden Entfaltungsspielräume eröffnet, ihre Gaben wurden geschätzt und so wurden viele Frauen zu Verantwortungsträgerinnen. Im römischen Reich gab es nichts Vergleichbares. Dort waren Frauen entweder auf die eigenen vier Wände beschränkt oder sie standen als Bardamen, Schauspielerinnen oder Prostituierte im gesellschaftlichen Abseits. Und im Judentum gab es Rabbiner, welche lehrten, dass man die Thora besser verbrenne, als dass eine Frau sie lesen dürfte.
Griechen, Juden wie Römer staunten damals bestimmt, als sie in den Wohnungen der Christen hörten, wie Männer und Frauen laut durcheinanderredeten, sangen und lachten.
In Jesus erfüllt sich die Zeit Andi Dubach (März 2021)
Während des Passafestes liegen drei Matzen auf einem Teller aufeinander. Die oberste Matze deutet auf Gott, den Vater; die mittlere, welche auch Afikoman heißt (»der da kommen wird«), deutet auf Jesus, den Sohn; und die dritte auf die »Schechina«, den Heiligen Geist. Während des Passafestes wird die mittlere Matze, also der »Sohn« herausgenommen, in zwei Teile gebrochen und in ein weisses Leinentuch (oder eine Serviette) gewickelt und vom Vater im Haus versteckt. Gegen Ende der Feier dürfen die Kinder, welche auf die zukünftigen Generationen hinweisen sollen, das versteckte «Afikoman» suchen. Wer es findet, darf sich vom Hausvater etwas wünschen; als Belohnung gibt es für alle etwas Süsses.
Jüdische Bräuche weisen auf Jesus hin
So wurde auch der Leib Jesu für uns gebrochen, und sein Leichnam wurde auch in weisse Leinentücher gewickelt. So bleibt das «Afikoman» bis nach der Hauptmahlzeit versteckt. Genauso ist auch Jesus als Messias heute für das jüdische Volk noch »versteckt«. Das Kind, welches das «Afikoman» findet, darf sich etwas wünschen, das er dann 50 Tage später, also am jüdischen Fest «Schavout», also an Pfingsten, bekommt. Die Jünger warteten genau 50 Tage auf die Erfüllung des Versprechens, das Jesus ihnen den Heiligen Geist schicken würde. Und wenn man auf etwas Besonderes wartet, dann zählt man die Tage.
Ich ermutige jetzt besonders, dass wir in unseren Häusern das Passahfest feiern. Eine schriftliche Anleitung ist auf unserer Website zum Download bereit. Link
Unser Auftrag als Christen Beitrag von christnet.ch zur Konzernverantwortungsinitiative (November 2020)
Als Christen sind wir aufgerufen, Gerechtigkeit zu üben und die Schöpfung Gottes zu bewahren. Bereits im Alten Testament haben die Propheten das Volk und ihre Führer dazu aufgerufen, Unrecht zu beseitigen, zum Beispiel Jesaja: «Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen? (Jesaja 58.6). Auch im Neuen Testament wird beschrieben, wie Gott sich mit den machtlosen, ungerecht Behandelten solidarisiert: «Siehe, der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, sind bis zu den Ohren des Herrn Zebaoth gedrungen» (Jak. 5.4). Es geht Gott nicht nur darum, dass nichts Böses tun sollen, sondern auch darum, dass wir Gutes nicht unterlassen sollen, und dass gerade danach gerichtet wird: « Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.» (Mat. 25.45).
Die Bewahrung der Schöpfung gehört mit dazu, denn wenn wir diese zerstören werden unsere Kinder und die nächsten Generationen keine Lebensgrundlagen mehr haben. « Gott, der HERR, nahm den Menschen und gab ihm seinen Wohnsitz im Garten von Eden, damit er ihn bearbeite und hüte.» (Gen. 2.15) Und überhaupt: Wie fühlt es sich an, wenn jemand ein Kunstwerk, das wir geschaffen haben, einfach so zerstört? Wie wird sich Gott geehrt fühlen, wenn wir seine grossartige Schöpfung zertreten?
Gott wendet sich gegen unrecht erworbenen Reichtum: «Wie ein Rebhuhn, das ausbrütet, was es nicht gelegt hat, so ist ein Mensch, der Reichtum durch Unrecht erwirbt. In der Mitte seiner Tage muss er ihn verlassen und am Ende steht er als Narr da.» (Jer 17:11). Wir profitieren davon, dass Konzerne ihren Sitz in der Schweiz haben und den Reichtum der Minen von Afrika und Südamerika zu uns transferieren. Diesen Reichtum dürfen wir aber nicht mit Unrecht schaffen!
Einblick in die einsame Seele von Sportlern Wieso unser Gebet wichtig ist (Andi Dubach, August 2020)
Vor einem Jahr, am 17. August 2019, nahm Simone Biles Anlauf, reihte zwei Flickflacks aneinander und drehte sich in 1,18 Sekunden dreimal um die Körperlängs- und zweimal um die Körperquerachse. Als erste Frau in der Weltgeschichte schaffte sie den «Triple-Double», einen doppelten Rückwärtssalto mit drei Schrauben und wird zur Sportlerin der Dekade. Wie schaffen Sportler solch aussergewöhnliche Leistungen? Ich bestaune solche Personen sehr. Gerne wäre ich selbst ein Superstar wie Roger Federer. Als Kind habe ich in meiner Fantasiewelt unzählige Interviews gegeben und mir vorgestellt, wie es wäre, wenn ich ein Star wäre.
Sicher ist es so, dass Simone Biles gute Voraussetzungen hat. Sie ist klein, hat einen kompakten und kräftigen Körperbau, perfekt für das Kunstturnen, wie Usain Bolt für 100-Meter-Lauf. Aber Simone Biles hat noch versteckte Seiten. Da wäre z.B. eine unglaubliche Widerstandskraft. Sie gehört zu den Opfern von Larry Nassar, der als Teamarzt jahrzehntelang minderjährige Kunstturnerinnen sexuell missbrauchte. Simone Biles hat einmal gesagt: «Uns ist früh beigebracht worden, unsere Gefühle zu unterdrücken. Denn wenn du zu emotional bist, ist deine Leistung weniger gut.»
Ariella Kaeslin, welche u.a. Europameisterin und WM-Zweite im Kunstturnen war, erlebte in ihrer Geschichte Parallelen. Sie schrieb in einem Artikel: «Nach aussen wirkte ich stark, ich war das Schätzchen der Nation, aber innerlich zerbrach ich. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen 2012, die zum Höhepunkt meiner Karriere hätten werden sollen, trat ich zurück. Ich war depressiv und hatte Selbstmordgedanken.»
Ihre Biografie finde ich äusserst spannend und gibt einen Einblick in eine uns so oft verborgene Welt. Es sensibilisiert und ermutigt mich, gerade auch für Spitzensportler zu beten.
Der Spitzensport mit seinen Idolen vereint beide Extreme: Elend und Glück. Lasst uns beten für unsere jungen Talente und für Athletes in Action, welche Profi-Sportler begleiten, und für gute Vorbilder im Sport.
Was unsere Gesellschaft verliert, wenn wir das „C“ wie „christlich“ streichen (Von Andi Dubach, Juli 2020)
Die CVP führt eine Debatte um das C in ihrem Namen. Vor allem jüngere Mitglieder fordern eine Beseitigung. Papst Franziskus zeigte sich darüber besorgt, dass das Christentum in der westlichen Welt «oft geleugnet und belächelt wird».
Der katholische Religionsphilosoph und Theologe, Romano Guardini (1885 – 1968), gilt als prophetische Stimme bis in die heutige Zeit hinein. Er schrieb u.a., dass der moderne Mensch immer mehr vergesse, wem er «die Werte der Personalität, der individuellen Freiheit, Verantwortung und Würde» zu verdanken habe. Diese Werte, die sich unter dem Einfluss des christlichen Glaubens entwickelt hätten, würden nämlich noch für eine lange Zeit hindurch auch ohne Christentum fortbestehen. Seine Analyse beschreibt, wie wir in einer Gesellschaft leben, welche ihre Wurzeln ablehnt, aber von deren Errungenschaften profitiert. Wir sind auf der einen Seite zivilisatorische «Nutzniesser» des christlichen Glaubens, auf der anderen Seite lehnen wir alles «Christliche» ab. Doch, so warnt Guardini, wenn wir unsere Wurzeln verlieren und der Bezug zum Schöpfer verloren geht, wird der Mensch immer mehr als «Objekt» behandelt. Guardini erlebte das am eigenen Leib. Die Nazis enthoben ihn 1939 in Berlin seines Amtes als Professor und Universitätsseelsorger. Heute sehen und hören wir, wie die chinesische Staatsmacht über eine Milliarde Menschen als Objekte verfügt und Freiheit und menschliche Würde verletzt. Welche Richtung nimmt unser Land, welche Entwicklungen stehen uns bevor?
Deine Stimme, deine Meinung, ist gefragt. Misch dich ein! Kommentiere beispielsweise Online-Artikel oder schreibe einen Leserbrief. Warte nicht, bis du in allen Themen sattelfest bist. Meinungen werden gebildet durch Diskussionen und im Ringen um die Wahrheit, indem wir uns mit dem Wort Gottes auseinandersetzen und lernen, aufeinander und auf Gottes Geist zu hören.
Sex trotz Corona (Von Andi & Cornelia Dubach, April 2020)
Ein Plädoyer für Ehepaare: Weg mit den Sorgen, her mit der Liebe!
Psychologen fragen sich, ob die Corona-Krise mehr Scheidungen oder Babys hervorbringen wird. In Wuhan soll es nach der Krise zu einem sprunghaften Anstieg an Scheidungen gekommen sein. Es ist nicht immer einfach plötzlich den eigenen Ehepartner immer um sich rum zu haben. Offen gesagt, auch unser Sexualleben ist durch die Corona-Krise aus einem bestimmten Rhythmus gefallen. So geht es momentan vielen Paaren.
Der Mensch ist so genial geschaffen, dass er einen Überlebensmodus hat. Für die Sexualität heisst das aber, dass in Krisensituationen der Sexualtrieb abnimmt zu Gunsten der lebensnotwendigen Tätigkeiten. Im aktuellen Fall kann das heissen: Kinder betreuen, gleichzeititg Home-Office einrichten, Nachbarschaftshilfe leisten und für eigene betagte Eltern einkaufen gehen. Dazu kommt die unsichere wirtschaftliche Lage, wie auch die reelle Bedrohung einen lieben Menschen zu verlieren oder selber zu erkranken. So viele Stressfaktoren! Je nach Betroffenheit, Sensibilität, Persönlichkeit und Lebensphase, reagiert jeder Mensch anders auf Krisen. Hinzu kommen die Unterschiede zwischen Mann und Frau. Da ist es nur allzu schnell passiert, das Liebesleben herunterzufahren und von Sex kann schon gar nicht die Rede sein.
Denn wer will schon in solchen Zeiten seine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und es sich gut gehen lassen, wenn die ganze Welt im Ausnahmezustand ist? Aber genau hier liegt der Haken. Sexualität im Eheleben ist äusserst wichtig, es bindet die zwei Ehepartner zusammen, lässt einem auch die Sorgen vergessen, gibt nachher wieder Schwung, den Alltag zu bewältigen.
Lasst euch nicht von Corona entmutigen oder bestimmen, sondern nehmt euer Eheleben aktiv in die Hand. Sprecht über eure Bedürfnisse, geht auf die Wünsche eures Partners ein, indem ihr gemeinsam nach Lösungen sucht. Wie wäre es mit einem Entspannungsbad bei Kerzenlicht, einen Liebesfilm gucken oder einen Abendspaziergang machen?
Je nach Familiensituation und Alter der Kinder kann das sehr unterschiedlich aussehen. In Krisenzeiten ist es gut, so viel Liebe wie möglich herzuzaubern!
Vom Ticket nach Belgrad bis zum Hundebetreuungsplatz (Von Andi Dubach, Oktober 2019)
Die Projektwoche geht ja nur eine Woche, für uns ist es etwas mehr!
Für einzelne Camps gibt es Sportmaterial zu organisieren und transportfähig zu verpacken, so dass es am Montagmorgen von Mister X in die richtige Halle und zur rechten Zeit geliefert werden kann. Während Thöm 27 Camplisten mit insgesamt 630 Adressen formatiert, dazu Geburtstage, Allergien oder sonstige Anliegen markiert, lade ich neue potentielle Campleiter, Vereinsverantwortliche und Stadtverantwortliche zum Abschlussnachmittag in die Kreuzbleiche ein. Dazu schreibe ich letzte Verdankungen an Sponsoren, Lieferanten oder Firmen-Inhaber. Weiter gibt es einiges auszudrucken; Menue-Karten, Signalisations-Hinweise, Parkbewilligungen, Essens- und Getränke-Bons, Spielanleitungen, Time-out Vorgaben etc., nicht zuletzt auch unsere eigenen Tagespläne.
Heute organisieren wir nicht nur Gastfamilien für unsere Trainer, sondern auch noch Hundeplätze für «Trainer mit Hund». Während dieser Intensiv-Vorbereitungswoche, wie wir sie nennen, stapeln sich in unserem Büro Verbandskoffer, Flyers, Plakate, Traubenzucker, Werbebanden, Kisten mit T-Shirts nebenbei überquillt der Abfall-Eimer, das Altpapier und die gebrauchten Kaffeetassen werden auch immer zahlreicher. Thöm ist oft noch mit Eltern von Teilnehmern in Kontakt, sei es per Mail oder Telefon, es geht meistens um Ab- oder Nachanmeldungen.
Natürlich nähert sich der kick off. Der Regieablauf wird nochmals überarbeitet, Rücksprachen gehalten, die Bühnen-Deko neu gestaltet und der Input vorbereitet. Der Berg von unbezahlten Rechnungen wird auch immer grösser, dabei muss das Budget im Rahmen von knapp Fr. 100’000.- im Auge gehalten werden. Es gäbe noch einiges aufzuzählen… eines hätte ich fast vergessen, ein Trainer braucht noch ein Ticket zurück nach Belgrad!
Wenn dann sechs Arbeitstage um sind, reinigen Thöm und ich unser Büro, trinken Kaffee und merken, es ist Zeit: 16.00 Uhr der kick off beginnt in dreissig Minuten. Auf zur 21. Projektwoche!
Die sechs Entwicklungsphasen eines Leiters (Von Andi Dubach, Juni 2019)
Die grösste Herausforderung eines Leiters ist, einen „gottwohlgefälligen“ Charakter zu entwickeln. Unser Erfolg ist von 70% von unserem Charakter abhängig, nur 30% macht unsere Fachkompetenz aus. (Hier zum Downloaden)
Fromm, korrekt und scheinheilig,… das schlimmste Übel! Oder, wieso dass man zum Herstellen der Matzen nur 18 Minuten gebrauchen darf! (Von Andi Dubach, April 2019)
Das jüdische Pessach-Fest erinnert an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei und an den Auszug aus Ägypten. Aus der Tradition der Pessach-Feiern hat sich das christliche Osterfest entwickelt.
Das Pessach beginnt mit dem Sederabend, einem Feiertag, an dem die ganze Familie traditionell zusammenkommt. Gemeinsam lesen Familienmitglieder und Freunde Texte aus dem Alten Testament, singen Lieder und geniessen ein festliches Abendessen.
Den Matzen kommt während des Pessach-Fests besondere Bedeutung zu. Das ungesäuerte Brot soll an den übereilten Aufbruch der Israeliten erinnern, der keine Zeit für das „Aufgehen“ von Teigen mehr liess. Die Herstellung der Matzen unterliegt darum sehr strengen Auflagen: Das dafür verwendete Getreide darf vor der Zubereitung nicht mit Feuchtigkeit in Berührung kommen, was bereits den Transport ziemlich schwierig macht. Es gilt, alles zu vermeiden, was „Chamez“ ist. Als Chamez wird jede gesäuerte Speise bezeichnet, beispielsweise alles Getreide, das vor dem Backen länger als 18 Minuten mit Wasser in Berührung gekommen ist und einem Gärungsprozess unterworfen ist. Wer Mazen selbst herstellt, darf darum nicht länger als 18 Minuten gebrauchen, sonst darf sie nicht gegessen werden.
Auf spiritueller Ebene symbolisiert Chamez, das Gesäuerte, den Sauerteig, alles Negative, wovon man sich während der Pessach-Feiertage reinigen soll. Es geht also weniger darum, etwas Bestimmtes zu sich zu nehmen, sondern vielmehr, Chamez „loszuwerden“. Nimmt man das wirklich ernst mit den Reinheitsgeboten, so ist das ein schönes Stück Arbeit! Als Beispiel muss das gesamte Haus, aber auch das Auto oder der Kinderwagen gereinigt und von jeglichen Resten wie etwa «Keksbröseln» gesäubert werden.
Jesus warnt seine Jünger vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer. Gerade diese Gruppe von Juden, welche sich minutiös an die Gesetze und Reinigungsvorschriften hielt, verurteilte Jesus aufs Schärfste. Wieso wohl? Ihre Absicht war doch vorbildlich. Hätte Jesus seine Jünger nicht besser vor Alkoholkonsum oder Pornografie warnen sollen?
Wer denkt, dass sein Leben ganz in Ordnung sei, er alles unter Kontrolle habe, sich mit seiner eigenen frommen Leistung brüstet, oder denkt, er verhalte sich korrekt und genau gegenüber jedermann, der ist bereits vom Sauerteig infiziert! Jesus sagt somit: Das Schlimmste ist nicht die Schuld, die vergeben werden kann, sondern die Rechthaberei, Rechtgläubigkeit und Überheblichkeit, dass man sein Leben selbst im Griff habe und haben wolle. Wer sich selbst heilig sieht, hat sich bereits gerichtet. Wo bist du scheinheilig, rechthaberisch und überheblich?
Spuren hinterlassen (Von Andi Dubach, August 2018)
Kinder und Jugendliche lernen zu einem grossen Teil durch Nachahmung. Darum prägen wir mit unserem Vorbild mehr, als uns bewusst ist. Nach dem hebräischen Verständnis führt richtiges Handeln zu richtigem Denken. Wir denken beim Handeln und handeln beim Denken. Genauso lernen wir zu laufen, zu sprechen, Kontakte zu knüpfen und zu argumentieren. Warum sollten wir anfangen, anders zu lernen, wenn wir älter werden? Jesus hat nicht zuerst eine Bibel geschrieben, sondern mit seinem Leben ein «Muster» hinterlassen und seine Nachfolger dazu aufgefordert, ebenso zu handeln. Sein Motto war: «Komm und sieh!» und im zweiten Schritt «Gehe und handle ebenso!». Uns fehlt es oft nicht an Wissen, sondern an der Anwendung. Wir brauchen eine Vision, dass unser Leben voller «Spiel- und Übungsräume» ist. Ob in der Familie oder am Arbeitsort, in der Nachbarschaft oder im Verein; ich bin herausgefordert, dort mein Christsein zur Anwendung zu bringen. Auch die Projektwoche bietet solche «Übungsfelder» an, wo ich in einem guten Rahmen mein Christsein in den Alltag hinaustragen kann.
Bist du bereit, junge Menschen in dein Leben und deinen Dienst zu integrieren, oder eine WG zu gründen? Eine Zweierschaft zu starten oder einen Einsatz im Ausland zu machen. Frage Jesus, was für dich dran sein könnte und mache dann mutig den ersten Schritt.
Jung, Jünger, Jüngerin (von Andi Dubach, Mai 2018)
Obwohl der Talmud lehrt, dass es besser ist, die Thora zu verbrennen als einer Frau zu lehren, lässt Jesus Maria nicht nur gewähren, ihm zuzuhören, sondern bekräftigt sie darin: „Notwendig ist nur eins: Maria hat das Gute/Bessere gewählt, und das soll ihr nicht genommen werden.“ (vgl. Lukas 10,40 ff)
Was ist dieses Gute, auf das es ankommt? Was ist besser und wichtiger als alles andere? Gibt es für eine Frau denn irgend etwas Wichtigeres, etwas Schöneres, eine größere Aufgabe, als Jesus das Essen zuzubereiten? Ja, sagt Jesus: Das tun, was Maria tut – mir zu Füssen zusitzen und mir zuhören. Auf Gottes Wort hören und sich Gottes Weisung zu unterstellen.
Jesus war nicht ein Sozial-Reformer oder Sozial-Revolutionär. Für Sozialreformer sind die gesellschaftlichen Werte die höchsten Werte. Für die einen, die Vertreter des Patriachats, muss der Mann unbedingt die Führung haben, für die anderen, die Befürworter des Matriarchats, die Frau, für wieder andere müssen alle auf genau derselben Stufe stehen und an der Herrschaft beteiligt sein. Aber Jesus kam nicht primär, um auf der sozialen Ebene etwas in Ordnung zu bringen, Unrecht zu beseitigen oder Machtstrukturen auf den Kopf zu stellen. Jesus brachte etwas ganz Neues, er führte eine höhere Ebene ein: Das Reich Gottes, Gottes Herrschaft. Die erste Frage ist jetzt nicht mehr: Untersteht die Frau dem Mann? sondern: Unterstehen Mann und Frau Gott?
Die entscheidende Einstellung des Mannes darf nicht sein: Ich bin der Herr meiner Frau, und die entscheidende Einstellung der Frau darf nicht sein: Ich bin die Dienerin meines Mannes. Die entscheidende Einstellung von beiden, Mann und Frau, muss sein: Wir dienen Gott. Beide, Mann und Frau, sind aufgerufen, Jünger und Jüngerin Jesu zu sein.
Der grösste Betrug oder die fantastischste Tatsache der Geschichte! (von Andi Dubach, April 2018)
Wie Jesus vorhergesagt hatte, wurde er von einem seiner eigenen Jünger, Judas Ischariot, verraten. In einem Scheinprozess unter Leitung des römischen Statthalters Pontius Pilatus wurde er des Hochverrats für schuldig befunden und zum Tod an einem Holzkreuz verurteilt. Bevor er ans Kreuz genagelt wurde, wurde Jesus auf brutale Weise mit der römischen Variante einer neunschwänzigen Katze geschlagen, einer Peitsche mit Knochen- und Metallsplittern, die das Fleisch aufrissen. Er wurde wiederholt geschlagen, getreten und angespuckt. Dann trieben die römischen Henker schwere, schmiedeeiserne Nägel mit einem Schlägel durch die Handgelenke und Füsse Jesu. Schliesslich steckten sie das Kreuz in ein Loch im Boden zwischen zwei anderen Kreuzen, an denen überführte Diebe hingen. Dort hing Jesus etwa sechs Stunden lang. Dann, um 3 Uhr nachmittags, also genau zu dem Zeitpunkt, an dem das Pessach-Lamm als Opfergabe für die Sünden der Menschen geschlachtet wurde, rief Jesus auf aramäisch aus: „Es ist vollbracht!“ und starb. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel und das Land wurde von einem Erdbeben erschüttert. Pilatus wollte eine Bestätigung, dass Jesus tot war, bevor er ein Begräbnis des gekreuzigten Körpers gestattete. Daher stiess ein römischer Wachsoldat eine Lanze in die Seite Jesu. Das Gemisch aus Blut und Wasser, das aus der Wunde herauslief, war der eindeutige Beweis dafür, dass Jesus tot war. Nachdem sein Tod von den Wachen beglaubigt wurde, wurde der Leichnam Jesu vom Kreuz abgenommen und im Grab von Josef von Arimathäa bestattet. Dann versiegelte eine römische Garde das Grab und postierte Soldaten davor, die es rund um die Uhr bewachten.
Aber das war nicht das Ende.
Jesus hat gelehrt, dass das Leben nach dem Sterben des Körpers nicht endet. Er machte die folgende erstaunliche Behauptung: „Ich bin die Auferstehung, und das Leben. Wer mir vertraut, der wird leben, selbst wenn er stirbt.“
Manche aber hegen keine Hoffnung, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Der atheistische Philosoph Bertrand Russell schrieb: „Ich glaube, dass ich nach meinem Tod verrotten werde und dass kein Teil meines Ichs überleben wird.“ Es ist offensichtlich, dass Russell den Worten Jesu keinen Glauben schenkte. Die Anhänger Jesu schrieben jedoch, dass er ihnen nach seiner Kreuzigung und seinem Begräbnis lebend erschienen sei. Sie behaupteten, sie hätten ihn nicht nur gesehen, sondern auch mit ihm gegessen, ihn berührt und 40 Tage mit ihm zugebracht hätten.
Wenn Jesus von den Toten auferstanden ist, dann hätte er, und nur er, die Antworten darauf, was der Sinn des Lebens ist und was uns nach dem Tod bevorsteht. Wenn aber der Bericht von der Auferstehung Jesu nicht wahr ist, dann wäre das Christentum auf einer Lüge aufgebaut. Der Theologe R. C. Sproul hat das wie folgt formuliert: „Die Behauptung der Auferstehung ist für das Christentum entscheidend. Wenn Christus von Gott von den Toten auferweckt wurde, besitzt er eine Legitimation und eine Beglaubigung, die kein anderer Religionsführer aufweisen kann. Buddha ist tot. Mohammed ist tot. Moses ist tot. Konfuzius ist tot. Dem Christentum zufolge aber … lebt Christus.“
Viele Skeptiker haben versucht, die Auferstehung zu widerlegen. Einer von diesen war Josh McDowell, der mehr als siebenhundert Stunden damit verbrachte, die vorhandenen Indizien für die Auferstehung zu untersuchen. McDowell sagte Folgendes zur Bedeutung der Auferstehung:
„Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Auferstehung Jesu Christi entweder einer der bösesten, gemeinsten und herzlosesten Schwindel ist, der dem menschlichen Verstand jemals angetan wurde, ODER aber die fantastischste Tatsache der Geschichte.“
Fasten, Passa, Ostern (von Andi Dubach, März 2018)
Ende März ist es wieder soweit: wir feiern als Familie das Passafest.
Zum Passahfest passt folgende Geschichte, die am Tisch erzählt wird: In einem kleinen Städtchen in Russland, was man damals „Stetle“ nannte, wohnten zwei besonders gute Freunde, Moischke und Iwan. Wie ihr wahrscheinlich schon erraten habt, war Moischke ein Jude und Iwan ein Heide aus einer russischstämmigen Familie. Beide waren sie arme Schlucker, die vom Betteln in ihrer Stadt lebten, von den Essensresten, die ihnen die Leute gaben und die sie unter sich aufteilten.
„In ein paar Tagen erwartet uns ein besonderes Festessen“, verkündete Moischke seinem Freund an einem schönen Frühlingsmorgen. „Warum? Wird der Bürgermeister seine Tochter verheiraten? Oder hast du in einem Glücksspiel gewonnen?“ fragte Iwan erstaunt. „Nein, unser Passahfest rückt nahe, und am Passafest öffnet jeder Jude seine Türen und lädt die armen Leute zu sich ein. Und wir sind doch arme Leute, deshalb werden wir in ein jüdisches Haus eingeladen und …“ „Aber ich bin doch ein Heide“, unterbrach ihn Iwan mit Ärger. „Du Dummerchen, hat dich denn jemand gebeten, deinen Ausweis zu zeigen? Komm einfach mit mir in die Synagoge, setz dir ein Käppele auf den Kopf, und irgendjemand wird dich schon zu sich nach Hause einladen. Dort wirst du ein tolles Festessen geniessen, mit Fisch und Fleisch und allerlei Leckerem…“
„Ich kann es kaum noch abwarten!“, rief Iwan vor Begeisterung. Dann begannen im Stetle die Vorbereitungen für das Passahfest. Moischke hatte von irgendwo ein Käppele für Iwan besorgt, und während sie zur Synagoge liefen, warnte er ihn: „Halt bloss den Mund, damit du deine Identität nicht verrätst! Schau auf mich und mach mir alles nach.“ Der verängstigte Iwan versprach ihm, sein Bestes zu tun. In der Synagoge nahm Moischke ein Gebetsbuch in die Hand und begann darin zu lesen. Auch Iwan nahm sich eins der Bücher. Es war zwar das Gebetsbuch für den Yom Kippur, aber zum Glück hat das keiner bemerkt. Am Schluss des Gebets kam ein gutmütiger Jude zu ihm und lud ihn zu sich nach Hause ein. Iwan hatte etwas Angst, ohne Moischke zu gehen, aber der ermutigende Blick von Moischke half ihm, sich zu überwinden und Ja zu der Einladung zu sagen. Sie machten ab, sich nach dem Festessen auf dem Stadtplatz zu treffen. Das Haus war hell beleuchtet. Der Tisch war mit Silberbesteck neben feinen Gläsern gedeckt. In Iwans Nase stiegen schon feine Düfte aus der Küche, sein Magen fing an zu knurren…
Der Hausherr goss jedem ein Glas Wein ein. Alle standen auf und sagten etwas in einer Sprache, die er nicht verstand; so murmelte er einfach etwas Unverständliches mit. Dann trank er den Wein mit einem Schluck. Nach dem Wein nahm jeder ein Stück Zwiebel und tauchte es in Salzwasser.“ Was für ein leckerer Appetitanreger!“, dachte sich Iwan. Zu seinem grossen Erstaunen wurde danach gar kein Essen serviert. Stattdessen nahmen alle Tischgäste Bücher (die Passah-Haggada) zur Hand und lasen, lasen, lasen …
Endlich wurden Matzen auf den Tisch serviert. Iwan nahm eine und biss hinein. „Was für ein komisches Knäckebrot!“ Dann verlor er langsam die Geduld. Wo sind denn die leckeren Speisen? Wo blieben die Fische und das Fleisch, die Moischke ihm versprochen hatte? Dann wurde eine kleine Schale herumgereicht, worin ein roter Brei war, daneben ein Salatblatt. Jeder nahm nur ein wenig von dem roten Brei und ass. „Das ist bestimmt eine edle Speise, deswegen nehmen alle nur so geizig wenig davon“, so verstand es Iwan. „Ich werde viel davon nehmen!“ Er nahm einen grossen Haufen von dem Meerrettich, steckte alles auf einmal in den Mund – und spuckte es sofort wieder aus; „Meschuugge!“, schrie er, „Verrückte Leute!“ Er trat gegen den Tisch und verliess ärgerlich das Haus.
Moischke kam später zu dem vereinbarten Treffpunkt. Er konnte kaum laufen von dem vielen guten Essen und den vier Gläsern Wein in dem Haus seiner Gastgeber. „Du hast mich angelogen!“, beklagte sich Iwan bei Moischke und erzählte ihm, was er alles hatte erdulden müssen. „Ach du Dummerchen, du hast soviel gelitten , so lange gewartet, sogar bis der Meerrettich kam – hättest du nur noch ein paar Minuten länger gewartet, dann hättest du das beste Festessen deines Lebens serviert bekommen!“, sagte Moischke.
Die Rabbiner erklären diese Geschichte als ein Gleichnis für die Not Israels und die Erlösung. Jetzt, wo sie schon das bittere Kraut und den Meerrettich geschmeckt und soviel gelitten haben, wird es nur noch eine kleine Weile dauern, dann wird die Erlösung kommen. Dort werden wir Gutes und Gnade bekommen. Lasst uns nicht die Geduld und den Glauben verlieren!
Wo ist Jesus heute? (von Andi Dubach, Dezember 2017)
„Gesellschaften werden nicht dann säkular, wenn sie die Religion abschaffen, sondern wenn die Religion anfängt, sie kalt zu lassen.“ So der britische Litaraturkritiker, Terry Eagleton.
Gerade zum Reformations-Jubiläum verkündigt die Stadt Zürich, dass die konfessionslosen Menschen erstmals die Mehrheit bilden. Vor 40 Jahren gab es noch kaum konfessionslose Menschen, heute machen sie in unseren Schweizer Städten die Mehrheit aus. Die Zahl wächst unaufhaltsam. Sie glauben nicht, dass man Gott braucht, um einen Sinn und ein Ziel im Leben zu haben. Was löst das in dir aus? Sind wir auch soweit, dass wir denken, „Leben und Leben lassen!“ Jesus liess diese Welt nicht kalt. Er hätte ja eine humanere Epoche aussuchen können, als gerade die Zeit vom römischen Reich. Er war sich aber nicht zu Schade und als die Zeit reif war, wurde Jesus geboren. Mit seinem Leben und Sterben baute er die Brücke zu jedem von uns. Wo ist Jesus heute?
(Bild stammt von Peter Seger)
Die Zeiten sind vorbei, wo ein gewisser Grund-Katechismus uns verband und wir als Christen an der christlichen Tradition anknüpfen konnten. Eine Erfahrung die ich immer wieder mache, gerade während der Projektwoche. Auf die Frage, was das Time out in ihr auslöse, antwortet mir eine junge Schweizerin, sie habe das mit Jesus noch nie gehört, sie müsse zuerst darüber nachdenken! Eine wachsende Herausforderung für uns! Genau für eine solche säkulare Gesellschaft, ist die Weihnachtsreise konzipiert. Mitten in der Altstadt von wird in St.Gallen zum ersten Mal die Weihnachtsgeschichte aufgeführt.
Wenn du mit Jesus lebst, dann bietet sich dein Leben als die beste Brücke an, über die andere Menschen von ihm hören und mit ihm in Beziehung kommen können.
Walter Dürr sagte: „Wenn wir Gott aus der Welt nehmen, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Welt Gottlos wird.“ Darum lass uns diese Weihnachtszeit neu nutzen, die Liebe Jesu an andere weiterzugeben!
Elisabeth Cruciger (1504-1535)
„Lass uns in deiner Liebe und Kenntnis nehmen zu, dass wir am Glauben bleiben, dir dienen im Geist so, dass wir hier mögen schmecken dein Süssigkeit im Herzen und dürsten stets nach dir.“
Eines Nachts träumte die junge Elisabeth, die aus dem pommerschen Adelsgeschlecht von Meseritz stammte, einen unerhörten Traum: Darin sah sie sich auf der Kanzel der Schlosskirche Wittenberg stehen und predigen – in den 1520ern für eine Frau undenkbar! Doch ihr Mann, selber Theologe, wusste den Traum zu deuten: „Es sind deine Lieder gemeint, du sollst mit deinen Liedern predigen!“ Vielleicht dachte er an die Worte seines Vertrauten Martin Luthers: „Ich will Gott mit Gesängen und Worten zugleich loben […], so dass schöne Worte und lieblicher Klang zugleich gehört werden.“ Predigen, das kann man nicht nur auf der Kanzel, sondern auch durch Lieder!
Aufgewachsen und erzogen im Kloster Marienbusch in Ostpommern, lernte Elisabeth die geistliche Musik lieben. Die aufkommende Lehre der Reformation liess sie daran zweifeln, dass das Leben im Kloster der von Gott vorgesehene Weg für sie war. 1522 wagte sie schliesslich den Ausbruch aus dieser Welt und folgte dem Rektor der Stadtschule, Johannes Bugenhagen, dem späteren Vertrauten Luthers, nach Wittenberg.
Es war ein mutiger Entschluss, das lebenslang gesicherte Einkommen aufzugeben und sich für den damals nicht vorgesehenen Stand der alleinstehenden Frau und entlaufenen Nonne zu entscheiden. Doch Elisabeth vertraute ganz auf Gott und fand in ihm und in der Musik Halt.
Zwei Jahre später heiratete sie und bekam zwei Kinder: Caspar d. J. wurde wie sein Vater Theologe und später Nachfolger Melanchthons; Elisabeth d. J. heiratete nach dem Tod ihres ersten Mannes Luthers Sohn Hans. Ihre Mutter Elisabeth erlebte aber nur die ersten Jahre ihrer Kinder. Gott rief sie früh zu sich, sie starb mit nur etwa dreissig Jahren.
Ihr Lied „Herr Christ, der einig Gotts Sohn“ fand bereits vor ihrem Tod Eingang in Luthers erstes „Wittenberger Chorbüchlein“, erschien jedoch zunächst nicht unter ihrem Namen. Ausser diesem einen Lied, heute die Nr. 67 im Evangelischen Kirchengesangbuch, sind uns keine weiteren Lieder Elisabeths mehr überliefert. Doch mit diesem wurde sie die erste Liederdichterin der evangelischen Kirche.
Auszug aus dem Buch: Gesichter und Geschichten der Reformation. 366 Lebensbilder aus allen Epochen.
Link: Frauen der Reformation
Make a Difference Teil 2 (von Andi Dubach, September 2017)
Nasrudin lebte als kleiner Junge in einem Fischerdorf. Eines Tages kam ein orkanartiger Sturm auf und meterhohe Wellen schlugen tosend am Strand auf. Nach und nach hellte sich der Himmel wieder auf. Am Strand aber hatte das Unwetter unzählige Seesterne hilflos im Sand zurückgelassen. Sorgsam nahm Nasrudin Seestern für Seestern auf und warf sie im weiten Bogen ins Meer zurück. Ein Mann aus dem Dorf kam daher und sagte zu ihm: „Dummer Junge, was du da machst, ist vollkommen unsinnig. Du siehst doch, der ganze Strand ist voll von Seesternen!“ Einen Moment lang hielt Nasrudin inne und schaute den Mann an. Dann ging er zum nächsten Seestern, hob ihn behutsam auf und warf ihn zurück ins Meer. Lächelnd schaute er den Mann an: „Für den macht es einen Unterschied!“
Wo können wir einen Unterschied machen? „Unterschätze nie, welche Kraft der Himmel einer kleinen Sache verleihen kann, die du in grosser Liebe tust.“ (Zitat von Martin Benz)
Hier geht es nicht darum, dass wir ein Waisenhaus gründen, Tote auferwecken oder den Kybun Park mit Menschen für eine Evangelisation füllen. Nein, hier geht es um die kleinen Dinge, die aus Liebe geschehen! Hier sind wir alle gefragt und dürfen unseren Teil dazu beitragen. Vielleicht mit einem Lächeln an der Kasse. Einem freundlichen „Hallo“ im Bus oder mit einer Handreichung an der Arbeitsstelle. Ob es nun Worte sind oder Taten, ich möchte mit meinem Leben einen Unterschied machen.
Make a Difference Teil 1 (von Andi Dubach, August 2017)
Was macht den Unterschied, zwischen Juventus Turin und Real Madrid aus? Wieso ist „Stadler Rail“ ein führendes Schweizer Unternehmen? Was steckt hinter dem Erfolg des Zirkus Knie? Bei diesen Fragen stiess ich auf eine Geschichte von Leo Tolstoi: „Die drei Söhne“.
Drei Frauen wollten am Brunnen Wasser holen. Nicht weit davon entfernt sass ein Greis auf einer Bank und hörte zu, wie die Frauen ihre Söhne lobten. „Mein Sohn“, sagte die erste, „ist so geschickt, dass er alle hinter sich lässt …“ „Mein Sohn“, sagte die zweite, „singt so schön wie die Nachtigall. Es gibt keinen, der eine so schöne Stimme hat wie er …“ „Und warum lobst du deinen Sohn nicht?“ fragten sie die dritte, als diese schwieg. „Er hat nichts, was ich loben könnte“, entgegnete sie. „Mein Sohn ist nur ein gewöhnliches Kind, er hat nichts Besonderes an sich und in sich …“
Die drei Frauen füllten ihre Eimer und gingen heim. Der Greis ging langsam hinter ihnen her. Die Eimer waren schwer, und die abgearbeiteten Hände schwach. Deshalb machten die Frauen eine Ruhepause, denn der Rücken tat ihnen weh. Da kamen ihnen die drei Jungen entgegen. Der erste stellte sich auf die Hände und schlug Rad um Rad. Die Frauen riefen: „Was für ein geschickter Junge!“ Der zweite sang so herrlich wie die Nachtigall, und die Frauen lauschten ihm andächtig und mit Tränen in den Augen zu. Der dritte Junge lief zu seiner Mutter, hob die Eimer auf und trug sie heim. Da fragten die Frauen den Greis: „Was sagst du zu unseren Söhnen?“ „Wo sind eure Söhne?“ fragte der Greis verwundert, „ich sehe nur einen einzigen Sohn.“
Eine mutige Frau – Teresa von Avila (1515 – 1582)
„Ich kann mit ihm umgehen wie mit einem Freund, obwohl er doch Herr ist!“
Teresa stammte aus einer christlichen Familie in Avila. Schon als Kind hatte sie den Wunsch, mit Gott im Himmel vereint zu sein. Doch liess sie die Angst nicht los, Gottes nicht würdig zu sein. Das war einer der Beweggründe, warum sie ins Kloster der Karmelitinnen eintrat. Aber auch das bescherte ihr keine dauerhafte Gewissheit, dass sie von Gott angenommen sei. Sie verzweifelte immer wieder daran, dass sie Gott fortwährend enttäuschte.
Eines Tages jedoch machte sie eine tiefgreifende Erfahrung: Ein Bildnis des gekreuzigten Christus erschüttert sie bis ins Mark und zeigte ihr, was Christus erlitten hatte, um sie mit Gott zu versöhnen. Sie fiel betend nieder und gestand Jesus ihre Ohnmacht. „Ich hatte zu mir kaum noch Vertrauen, sondern setzte mein ganzes Vertrauen auf Gott.“ Nun endlich war Teresa bereit, ganz auf Gottes Barmherzigkeit zu bauen. „Wenn ich seine Liebe, die er zu mir hatte, betrachtete, fasste ich wieder Mut…“ In der Folgezeit entdeckte sie ganz neu die innige Gemeinschaft mit Gott im Gebet und beim Lesen der Bibel. Ihre Beziehung zu Christus wurde für sie eine Herzensangelegenheit, die Freundschaft zu ihm ihr Lebenselixir. Früchte erwuchsen nun aus der Liebe zu ihrem Herrn und nicht aus Angst vor Strafe: Sie gründete den asketischen Orden der „unbeschuhten Karmelitinnen“. Die Kirche sollte wieder zu Armut und Einfachheit zurückkehren und alle Energie auf die Liebe zu Gott und zum Nächsten verwenden. So gründete Teresa weitere Frauenklöster und zusammen mit Johannes vom Kreuz sogar zwei Männerklöster.
Der Karmel ist heute zu einer weltweiten Ordensfamilie angewachsen. Die Aufgaben reichen von Kontemplation und Gebet bis hin zu Krankenpflege, Erziehungs- und Schuldienst und Mission. Teresa hat auf ihre Weise mit ihren Gaben und an ihrem Ort reformatorische Ideale umzusetzen versucht. Wie Luther ging es ihr um die Vertiefung des christlichen Lebens im Gegensatz zu einer oberflächlichen Ausübung religiöser Praktiken. Der evangelische Theologe Jürgen Moltmann schrieb über sie: „Was sie in Wirklichkeit war, lässt sich mit dem Ausdruck <Hauptfigur der katholischen Reform> bezeichnen. In der Notwendigkeit der gründlichen Reform der Kirche war sich Teresa mit den Reformatoren ganz einig.“
Auszug aus dem Buch: Gesichter und Geschichten der Reformation. 366 Lebensbilder aus allen Epochen.
Luther war der erste Rapper! (von Andi Dubach, Juni 2017)
Wie Luther die Deutsche Sprache schuf.
Martin Luther wollte, dass „die Mutter im Haus, die Kinder auf der Gasse und der einfache Mann“ die Bibel lesen und verstehen konnten. „Wenn wir glauben könnten, dass in der Heiligen Schrift Gott selbst zu uns spricht, dann würden wir eifriger darin lesen und wären sicher, dass hier unser Lebensglück geschmiedet wird.“1 Da es zu seiner Zeit noch keine einheitliche deutsche Sprache gab, sondern nur regionale Dialekte, verwendete er die sächsische Kanzleisprache. Für viele biblische Begriffe gab es keine Entsprechungen, sodass er neue Wörter und Redewendungen kreierte, um die Bibeltexte nachvollziehbar zu machen. Also schuf Luther neue Worte wie: „Morgenland, Feuereifer, Herzenslust, Menschenfischer, Übeltäter, Teufelswerk, Otterngezücht und Schädelstätte.“ Luther entwickelte auf Grund der griechischen bzw. hebräischen Sprache auch die theologische Fachsprache, wie z.B. „Evangelium, Testament, Psalm, Apostel, Prophet.“ Die Formulierungen gelangen so eingängig, dass wir heute noch Redewendungen von Luther gebrauchen, und dass Goethe und Schiller das Nachsehen haben, z.B.: „Die Perlen vor die Säue werfen“ oder „Ein Dorn im Auge“, „Ein Buch mit sieben Siegeln“, „Ein Herz und eine Seele“.
In der Abgeschiedenheit auf der Wartburg übersetzte Martin Luther in nur elf Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche, zwölf Seiten pro Tag.
Eine weitere Fertigkeit des Sprachkünstlers war, den Rhythmus und die Klangfarbe der Worte zu nutzen, so z.B. mit dem eindringlichen Stabreim: „zittern und zagen“, oder „Lasst das Licht leuchten vor den Leuten“, „dein Stecken und Stab“. Wenn davon erzählt wird, dass durch die Geburt von Jesus das Licht in eine dunkle Welt kam, kann er gar nicht genug „i“ verwenden, die einen hellen Klang von sich geben: „Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“
Luthers Sprache gelang in alle Munde. Sie wurde zur gemeinsamen Grundlage für die Deutschen und prägte auch die Sprache unserer Schweiz. Die Lutherbibel wurde im Schulunterricht eingesetzt. Mit ihr lernte man die Sprache, und Martin Luther ging unter die grossen Denker und Dichter der Welt ein.
1Mayer, Hans; Martin Luther. Leben und Glaube, Gütersloh 1982, S. 110.
Wie verstand Martin Luther die Bibel? Wieso Christ vor der Schrift kommt.
(von Andi Dubach, Mai 2017)
„Allein die Schrift“ – diesem reformatorischen Grundsatz verdankt die Christenheit unendlich viel. Doch was verstand Martin Luther damit?
Die Bibel ist einer stetigen Offenbarung unterworfen. Mit der Auserwählung von Israel und den Propheten offenbart Gott im Laufe der Geschichte immer deutlicher seinen Willen. Diese stetige Offenbarung kommt mit Christus zu einem Höhepunkt. Er ist das Ebenbild Gottes, das Selfie Gottes!
Es geht Luther nicht um eine wortwörtliche Befolgung der Vorschriften des Alten Testamentes oder um eine buchstäbliche Anwendung des Neuen Testamentes. Nein, das Wort Gottes ist interpretationsbedürftig! Doch alles muss durch Jesus und an seiner Lehre, seinem Leben, seinem Sterben und Auferstehen geprüft werden. „Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“ 2. Kor 3,6. Es gab in der Theologiegeschichte eine Strömung, welche behauptete, dass jede Vokabel der Bibel irrtumslos und widerspruchsfrei verbalinspiriert, also von Gott diktiert wurde. Diesen Leuten würde Luther heute entgegenhalten und sagen: „Pass auf, dass du aus Christus keinen Moses machst, aus dem Evangelium kein Gesetzbuch, wie es bisher immer geschehen ist.“1
Bei Luther entdecken wir einerseits eine „heilige“ Ehrfurcht vor dem Text, andererseits auch eine unbekümmerte Freiheit. Die Bibel bleibt beides: ein Gottes- und ein Menschen-Werk. Darum revidierte Luther bis zu seinem Tod unaufhaltsam seine Bibelübersetzungen, weil er eifrig bemüht war, das Wort Gottes noch präziser zu übersetzen um es für die Menschen noch zugänglicher zu machen. Zusammengefasst könnte man sein Bibelverständnis so formulieren: Er sah und interpretierte die Bibel durch Christus hindurch. Wo Luther zwischen der Bibel und Christus einen Widerspruch sah, entschied er sich für Christus.
1Mayer, Hans; Martin Luther. Leben und Glaube, Gütersloh 1982, S. 112
Sex tut jeder Ehe gut! (von Andi Dubach, April 2017)
Denn sowenig man sich dem Essen und Trinken entziehen kann, so kann man sich nicht den Frauen entziehen, stellt Luther fest. Weiter behauptet Luther, nicht das Kloster sei die von Gott verordnete christliche Charakterschule, sondern die Familie. Nicht das Zölibat sei der normale Plan Gottes für den Menschen, sondern die Ehe.
Die Geringschätzung der Ehe war weitverbreitet. Das Zölibat wurde zu einer Falle des Teufels, um Priester und Mönche zur Sünde zu verlocken, wie Luther es nannte. Unmittelbar auf Luthers biblische Lehre über die Ehe, steigen viele Priester aus dem Zölibat aus und heirateten. Darunter war auch Luthers Vorgesetzter, Andreas Klarstadt, ein geachteter Lehrer, der mit einem Buch öffentlich Stellung bezog und sich gegen das Zölibat und für die Ehe aussprach.
Drei Jahre nach der Veröffentlichung der Schrift „Vom ehelichen Leben“ heiratete Luther mit 42 Jahren die 26-jährige Nonne Katharina von Bora. Es heisst: nicht aus Liebe, sondern weil er selbst tun wollte, was er ge- predigt hatte – und um Teufel und Papst zu ärgern. Es war eine Vernunftehe, in der sich die Liebe, die Zuneigung zwischen den Ehepartnern im Lauf der Zeit entwickelte und sechs Kinder daraus erwuchsen. Luther liess das leibfeindliche und asketische Leben hinter sich und benannte die Lehre, welche die Ehe als geistlich minderwertig bezeichnete, als „Lehre der Dämonen.“ Luther und andere Reformatoren wurden zu Heiratsvermittlern, indem sie ihren Mönchsbrüdern die Nonnen vermittelten, welche sich der neuen Lehre anschlossen. Luthers Bibelauslegung leerte die Klöster nach und nach und füllte die Pfarrhäuser mit Leben. „Sie trug auch wesentlich dazu bei, dass im Unterschied zu den katholischen Ländern die protestantischen Länder wirtschaftlich schneller vorankamen und Demokratien auf dem Gleichheitsprinzip aufbauten,“ hält Vishal Mangalwadi im Buch „Buch der Mitte“ fest.
Luther begann offen und ehrlich über Sexualität zu reden und zu schreiben und gewann das Vertrauen von unzähligen Menschen. So wandten sich viele mit ihren Fragen um Ehe, Liebe und Sexualität an ihn. Auf eine Frage, wie oft man seinen ehelichen Pflichten nachkommen solle, antwortete er „In der Woche zwier, schaden weder ihm noch ihr, macht im Jahre hundertvier“. Würden wir mehr auf Fernsehen, Internet oder andere Zeitfresser verzichten, käme es in unseren Ehen auch mehr zu Sex und den dazugehörigen Raum des Austausches. Ich mache allen Ehepaaren Mut, sich ihre Zeiten der Gemeinsamkeit zu nehmen, auch wenn es manchmal mit Aufwand verbunden ist; es wird sich mehr als auszahlen!
Der Historiker Roland Bainton schrieb: „Luther, der selbst heiratete, um sich auf diese Weise zu seinem Glauben zu bekennen, prägte wie kein anderer den Ton im deutschen (und allgemein im protestantischen) häuslichen Leben der nächsten vier Jahrhunderte.“
Die Musik unters Volk bringen (von Andi Dubach, März 2017)
Nach dem Vorbild Jesu und seiner Apostel sang man in der frühen Kirche während des Gottesdienstes sehr viel gemeinsam. Im 5. Jh. forderte der Kirchenvater Hieronymus die Priester auf, das Singen zu übernehmen. Von da an bis zur Zeit Luthers spielte das gemeinsame Singen und Musizieren jedoch kaum noch eine Rolle. Zudem wurde auf Latein gesungen, was kaum jemand verstand, so dass überwiegend die Priester Gebet und Gesang übernahmen. Luther entdeckte das im Neuen Testament verankerte Priestertum aller Gläubigen wieder. Er verstand den Glauben als eine lebendige Beziehung zu jemandem, für den es sich zu sterben lohnte, einer Liebesbeziehung, die man in Liedern besingen konnte. Luthers grosse Begeisterung für die Bibel lag massgeblich in ihrer Lehre begründet, dass der Mensch nichts tun kann und nichts zu tun braucht, um Gottes Liebe zu erfahren. Von nun an war es Aufgabe der Gemeinde, Gott durch Gebet und Gesang anzubeten.
Luthers Kirchenlieder bildeten zusammen mit der Bibel fortan das Herzstück der westlichen Kultur. Luther siedelte die Musik im Zentrum von Gottesdienst und Lehrplan an. „Ein Schulmeister (Lehrer) muss singen können, sonst sehe ich ihn nicht an.“ Aber noch viel wichtiger war, dass seine Lieder im Alltag gesungen wurden und zur Volksmusik wurden. So trug sein Liedgut ganz entscheidend zur Verbreitung der Reformation bei. Im evangelischen Gesangsbuch von 1995 finden sich darin noch immer 33 Lieder von Martin Luther. Eines, das uns bekannt sein könnte, ist: „Eine feste Burg ist unser Gott.“
Luther war überzeugt: „Gott hat den Menschen geschaffen, damit dieser ihn ehrt und erhebt“. Inspiriert von seiner Überzeugung vom Priestertum aller Gläubigen, begann der Reformator, Choräle in Deutsch zu schreiben und brachte die Musik ins Herz und auf die Lippen von Adligen und ärmsten Kleinbauern. Später liessen sich grosse Künstler wie Johann Sebastian Bach oder Heinrich Schütz von Luther prägen, deren Musik ohne ihn kaum vorstellbar wären.
Der Kirchenlehrer Augustinus sagte; „Wer singt, betet doppelt!“
Mehr zum Thema, Luther und Musik: Martin Luther Vater der Lieder
Eine neue Reformation ist nötig! (von Andi Dubach, Februar 2017)
Brauchen wir einen neuen Martin Luther? Wer verhilft uns zu einem neuen Aufbruch der Kirche? Auf diese Frage gibt es eine Antwort: Wir brauchen Millionen von reformierten Herzen! Menschen, die die Barmherzigkeit verkörpern, verleiblichen und somit Kirche zu einem „glühenden Backofen“ (Luther) der Liebe Gottes machen. „Kirche verändert sich nur, wenn die Menschen sich verändern, die sie repräsentieren“, sagt der Theologe Jürgen Mette und erklärt in vier Schritten, wie das gehen kann:
- Wir leben von der Gnade! Unser Leben bleibt trotz aller Mühe um ein vorbildliches Zeugnis ein ungedeckter Fehlbetrag, der nur durch die Gnade gelöscht werden kann. Ich bin aus Gnade entschuldet worden. Wer aus Gnade lernt zu leben, kann erst barmherzig werden. Wenn die Kirche nicht der barmherzigste Ort auf Erden ist, wer soll es dann sein, wenn nicht Gottes Bodenpersonal?!
- Wir leben mit der Bibel! Gottes Wort nährt und baut auf, reinigt und heilt unsere Werte und Beziehungen. Hier wünsche ich mir, dass wir noch viel mehr das Lesen der Bibel in Gemeinschaft entdecken dürfen. Jemand sagte; „Das Wort Gottes kommt erst in der Gemeinschaft zum Klingen!“ Wieso nicht im Hauskreis den Römerbrief durchlesen?
- Wir leben im Glauben! Glaube bleibt immer ein Wagnis und wir werden nie über alle Zweifel erhaben sein, aber der Glaube schenkt Ruhe und Geborgenheit, sogar über den Tod hinaus.
- Wir folgen Christus! Sein Leben ist unser Vorbild. Sein Sterben und Auferstehen schenkt uns Orientierung und Trost auch in Krisen. Sein Wesen ist Liebe, er hat uns erkauft aus lauter Gnade. Wir dienen ihm in Dankbarkeit und können nicht mehr von dem schweigen, was er in unserem Leben tut. So durchdringt Christus unser Leben und unsere Gesellschaft.
Was ist Freiheit? (von Andi Dubach, Januar 2017)
Wenn die Bibel von Freiheit spricht, dann ist das nicht immer die Freiheit, die wir verstehen. Auch für Luther war der Begriff ganz anders gefüllt als für uns heute. Wir verstehen unter Freiheit oft Bindungslosigkeit. Zur Zeit von Luther gab es noch keine Gewissens- und Religionsfreiheit. Kirche und Staat wuchsen zu einer untrennbaren Monopolstellung heran und unterdrückten die Menschen. Die Priester sollten zwischen Gott und den Menschen Mittler sein.
Was heute für uns selbstverständlich ist, dass jeder zu Gott sprechen kann, war damals vor 500 Jahren die Aufgabe der Priester. Durch den Römerbrief entdeckte Martin Luther eine geistige Freiheit, eigentlich die Gewissensfreiheit, dass jeder Mensch sich vor Gott selbst verantworten muss. Es war damals eine grosse theologische Leistung, dass der Einzelne persönlich mit Gott sprechen kann.
Luther verstand unter Freiheit, dass jeder seine Bindung selbst erkennen kann. So sah er sich der Heiligen Schrift gegenüber gebunden, die er und auch andere selbst lesen und auslegen durften. Hier kam er dann in die Teufelsküche. Die Kirche wollte die Hoheit über die Auslegung der Bibel behalten, und für diese Freiheit riskierte Martin Luther sein Leben. Dr. Michael Kunze fasst die von Luther entdeckte Freiheit so zusammen: „Die Freiheit liegt nicht in der Bindungslosigkeit, sondern in der Eigenverantwortung.“ Indem Luther sein von der Bibel geprägtes Gewissen über die weltliche und kirchliche Autorität stellte, sagte erstmals ein Mensch im Mittelalter: „Es gibt Religions- und Gewissensfreiheit für alle, Wissenschaftsfreiheit, aber auch Pressefreiheit, Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit.“ Oder wie Zwingli schrieb 1523: „Wo der gloub ist, da ist fryheit.“
Martin Luther hat zwei Thesen aufgesetzt, die lauten: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ (Von der Freiheit eines Christenmenschen)
Kirche im Wandel … (von Andi Dubach, Dezember 2016)
Im neuen Jahr werden uns Männer und Frauen der Reformation begegnen. Mit grossem Erfolg füllt zur Zeit das Luther Pop-Oratorium die grössten Hallen Deutschlands. Im Reformationsjahr geht es bei weitem nicht nur um Martin Luther. Neben Namen wie Zwingli oder Calvin gab es auch viele Frauen. Es gab Täuferinnen, Buchdruckerinnen, Adlige, Schriftstellerinnen, die ihr Leben aufs Spiel setzten. Es waren Männer und Frauen, die damals entzündet waren und mit Haut und Haaren, in Schriften, Worten und Taten, ja mit dem eigenen Leben um die Erneuerung der Kirche kämpften. Nicht um Trennung ging es ihnen, sondern darum, das ganze Licht der Gnade, die ganze Kraft des Glaubens, die ganze Klarheit der Heiligen Schrift und die ganze Fülle von Jesus Christus wieder ins Zentrum zu stellen. Sie standen auf den Schultern von unzähligen Menschen, die Jahrzehnte zuvor sich ebenso leidenschaftlich für Gott einsetzten. Sie achteten auf die Wegweisung der Apostel und der frühen Kirche. Doch sie blieben nicht in der Vergangenheit kleben und in Traditionen stecken. Vielmehr nahmen sie ihre eigene Zeit mit ihren Fragen und Nöten bewusst war setzten sich damit auseinander. Wenige Aufbrüche haben die Kirche und die Welt so sehr bewegt wie die Reformation vor fünfhundert Jahren. Diese epochale Wende veränderte das Verständnis des Evangeliums für alle Zeiten.
Reformation ist niemals ein Augenblicksgeschehen. Die einmal erneuerte Kirche muss sich immer wieder erneuern. „Wer will, dass die Kirche bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt“, sagt ein vielzitierter Satz, der in der Theorie schnell bejaht und in der Praxis buchstabiert wird. Auch als Kirche Bild brauchen wir Veränderungen. „Kirche verändert sich nur, wenn Menschen sich verändern, die sie repräsentieren.“ Also beginnt es bei mir.
Jede zählt… (von Andi Dubach, September 2016)
Einst fragte die Tannenmeise ihre Freundin, die Wildtaube: „Sag mir, was eine Schneeflocke wiegt.“ „Nicht mehr als ein Nichts“, antwortet die Wildtaube.
„Dann lass mich dir eine wunderbare Geschichte erzählen.“ sagte da die Meise. „Ich saß eines Tages auf einem dicken Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing. Es schneite nicht heftig, sondern ganz sanft und zart, ohne Schwere. Da ich gerade nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und auf die Nadeln des Astes fielen und darauf hängen blieben. Es waren exakt dreimillionen-siebenhundert-einundvierzigtausend-neunhundert-zweiundfünfzig Schneeflocken, die ich zählte. Und als die letzte der dreimillionen-siebenhundert-einundvierzigtausend-neunhundert-dreiundfünfzig Schneeflocken leise und sanft niederfiel, die nicht mehr wog als ein Nichts, brach der starke, dicke Ast der Fichte ab.“ Damit flog die Meise davon.
Die Taube sagte zu sich nach kurzem Nachdenken: „Es kommt wohl auf jede Schneeflocke an; und schon sieht die Welt anders aus!“
Meine geistliche Heimat (von Andi Dubach, Juni 2016)
Die überaus dynamische Bewegung der ersten Christen wurde „gezeugt“ durch die damalige Gemeinschaft von Jesus mit seinen 12 Jüngern. Dies war der neue Schlauch, durch den der neue Wein floss. Einer der wesentlichsten Aufträge der Kirche ist es, als Gemeinschaft zu funktionieren. In der kleinen, vertrauten Gruppe dient man einander mit seinen Gaben, betet miteinander, empfängt Ermutigung, Trost und Korrektur. Dort sollen Spass und Trauer ihren Raum finden. Kurz: Hier teilen wir unser Leben miteinander und werden nahbar für Menschen, die Jesus noch nicht kennen.
Der Sonntags-Gottesdienst kann den Menschen auf die Dauer keine geistliche Heimat bieten, weil er zu gross und zu unverbindlich ist. Er dient zur Inspiration, erweitert den Erfahrungsraum der Kleingruppe und bietet neue Gelegenheiten, seine Gaben einzubringen, Entlastung zu erleben, Freunde zu treffen und Gemeinschaft zu haben. Der Sonntags-Gottesdienst wird getragen von gesunden Zellen, Familien, Kleingruppen, Hauskreisen oder Zweierschaften, nicht umgekehrt. Es liegt ein faszinierendes Heilungs- und Wachstumspotenzial in Kleingruppen und Hausgemeinschaften. Wenn Menschen in solchen geistlichen Familien eingebunden sind, kann eine Gemeinde gesund wachsen und ihr volles Potential entfalten.
Taufe – mach die Sache komplett! (von Andi Dubach, April 2016)
Eine Station auf dem Weg mit Jesus ist die Taufe. Das Fest der Taufe markiert einen ersten Höhepunkt des neuen Lebens mit Jesus. Hier wird der Glaube öffentlich. So wie ein gesundes Baby nach der Geburt schreit, so gehört zur geistlichen Neugeburt das öffentliche Bekennen; „Ich gehöre Jesus.“ Die Taufe gehört zur geistlichen Grunderfahrung und ist wichtig für das weitere Wachstum als Christ. Es ist ähnlich wie mit dem Kuchenbacken: Der Kuchen gelingt nur, wenn alle Zutaten verwendet werden, die im Rezept vorgesehen sind. Lässt man eine Zutat weg, wird das Ergebnis dem Kuchen vielleicht ähnlich sein, aber es ist nicht der Kuchen, wie er gedacht war.
Am 28. August findet unser nächstes Tauffest statt. Wer sich mit der Taufe auseinandersetzt, darf sich bis Ende Mai gerne unverbindlich bei mir melden. Die Erfahrung zeigt, dass es gut ist, wenn wir vor der Taufe Zeit haben, um theologische-, kirchliche- sowie auch Lebensfragen zu klären. Es ist auch eine gewinnbringende Erfahrung, wenn wir diese Fragen weitgehend auch als Gruppe bedenken können. Darum versuche ich alle Interessierten für 2-3 Treffen zusammenzunehmen. Deshalb melde dich heute noch bei mir an… die erste Anmeldung zur Taufe habe ich bereits erhalten!!!
Nimm dir ein Stück Freiheit (von Andi Dubach, Januar 2016)
Gönne dir einen Verzicht zu Gunsten des Gebets, der Zeit mit Gott und der Gemeinschaft mit anderen Christen.
Fasten soll helfen, Zeit für Gott zu gewinnen. Bete und prüfe vor Gott, bevor die 40 Tage beginnen, in welchem Mass du auf etwas verzichten willst, z. B. auf eine Mahlzeit pro Tag, auf Fernsehen, Bücher oder andere Medien, auf Hobbys oder andere Aktivitäten, um die gewonnene Zeit zum Beten zur Verfügung zu haben.
Als Familie lässt sich das Thema des lohnend Verzichts gut thematisieren. Es gilt den Grundsatz, lieber auf etwas „kleines“ zu verzichten und dafür Erfolgreich zu sein, als etwas, was man nicht durchziehen kann. Ob es nun eine Fernsehsendung ist einmal die Woche, oder ob es den Verzicht von Süssigkeiten während einer Woche ist, prüfe und probiere.
Zur geistlichen Begleitung dieser 40 Tage empfehle ich dir die Fastenbroschüre zu benützen. Auch zum Downloaden erhältlich Gebet und Fasten
Gespräch mit Marcel Stoob (Von Andi Dubach, September 15)
Marcel Stoob ist einer, der den Traum eines jeden Kindes, das sich für Fussball begeistert, gehabt hat: Nämlich, als Profifussballer in der ganzen Welt zu spielen. Ein Traum, der in Erfüllung ging, denn bereits mit 18 Jahren unterschrieb Marcel Stoob einen Profivertrag beim FC Zürich. Seite an Seite spielte er mit Alain Sutter, Stéphane Chapuisat und Jörg Stiel in der Junioren-Nationalmannschaft.
Frage an Marcel: Wie verlief deine Karriere weiter als Fussballprofi?
Probleme mit meiner Achillessehne machten mir immer mehr zu schaffen. Während Alain Sutter damals mit GC Meister wurde, zerbröckelte mein grosser Traum eines Fussballprofis langsam, und ich musste vom Profifussball zurücktreten.
Was war das für ein Gefühl?
Ich fühlte mich am Ende meines Lebens. Ich hatte keinen Plan im Sack und begann dann eine Lehre als Krankenpfleger.
Wie schwer fiel dir diese Umstellung?
Zuerst verstand ich mich selbst nicht. Heute sehe ich darin viel Gutes. Durch den Impuls einer Arbeitskollegin begann ich trotz inneren Widerständen in der Bibel zu lesen. Zu meinem grossen Erstaunen entdeckte ich, dass Gott meine Situation kannte und mir auf meine vielen Fragen antwortete. Ich fühlte mich plötzlich von Gott getragen.
Was war mit deinem Traum, als Fussballprofi in der ganzen Welt zu spielen?
Dieser Traum hat sich erfüllt, einfach ganz anders, als ich es mir damals vorgestellt habe. Angefangen hat es in Rumänien. Ich durfte jemanden begleiten, der dort ein Spital aufbaute, und so kam ich auf die Idee, dort mit den Kindern Fussball zu spielen.
Inzwischen warst du in unzähligen Ländern und hast verschiedene Fussballschulen gegründet!
Ich war in Ländern, die ich vorher nicht einmal mit Namen kannte. Einmal konnte ich im grössten Gefängnis von Europa ein Fussball Turnier organisieren und erlebte, wie verschiedenste Nationen friedlich gegeneinander spielten und viel Spass hatten. So erfüllte sich mein Kindheitstraum!
Dein Leben verlief ja nicht einfach besser, nur weil du jetzt an Gott glaubtest.
Nein, meine damalige Frau erkrankte an Krebs. Schliesslich starb sie. Aber gerade in dieser extrem schmerzvollen Zeit erlebte ich die Fürsorge und Kraft von Jesus, so, dass ich nicht verzweifelte und ihm weiter vertraute.
Heute bist du wieder verheiratet, und ihr habt drei Kinder.
Ich war für längere Zeit in Mexiko tätig, gründete dort Fussballschulen und bildete Trainer aus. In dieser Zeit lernte ich auch meine jetzige Frau kennen.
Was würdest du der heutigen Jugend mit auf den Weg geben?
Es gibt immer jemanden der an dich glaubt. Du kannst einen Traum haben wie ich, der vielleicht zerplatzt. Doch das muss nicht das Ende sein. Mir hat das Vertrauen in Gott geholfen. Darauf baue ich heute noch.
Danke für das Interview.
Marcel Stoob mit seiner Familie
Nahe bei Dir! (Andi Dubach, 15. August 2015)
Wenn Gott nicht so handelt, wie wir es uns vorgestellt haben, wie reagieren wir? Im Buch Ruth lesen wir von Elimelech und seiner Familie, wie sie vor einer Herausforderung davonlaufen. Sie sind enttäuscht von Gott, enttäuscht von dem Ort, an dem sie mit anderen Gläubigen früher Gott erlebt und angebetet haben. Sie kehren Gott den Rücken zu. Wie reagieren wir in Herausforderungen, Schwierigkeiten oder Versuchungen?
Elimelech entzieht sich seiner Verantwortung. Er packt seine sieben Sachen und verschwindet mit seiner Familie ins benachbarte heidnische Moabiter-Land, wo es keine Hungersnot gib. Ihre Felder sind grün und Frucht tragend. Anstatt in seinem Land zu bleiben und danach zu trachten, zusammen mit seinen Mitmenschen mit Gott in Ordnung zu kommen, macht er sich aus dem Staub. Spätestens hier können wir uns selbst fragen, wie hätten wir reagiert? Und wie sieht es heute in meinem Leben aus?
Die Hungersnot kann symbolisch für vieles stehen. Sei es für eine Krankheit, einen Konflikt oder Arbeitslosigkeit. Sie kann auch für eine geistliche Hungersnot stehen. Wenn wir Gottes Wort nicht mehr lesen und sein Reden nicht mehr hören, Jesus gegenüber keine Dankbarkeit mehr verspüren und die Freude am Christsein verloren gegangen ist. Dann sind wir definitiv auch in einer Hungersnot angekommen. Wir stillen die Bedürfnisse unseres Lebens mit vielen anderen Dingen, die uns scheinbar erfüllen aber langfristig nicht sättigen. Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele dabei verliert? Lass uns zurück kehren ins „Brot-Haus“ (Bethlehem), dorthin, wo nachhaltige Versorgung und Freude uns versprochen ist.
Link zum Thema Ruth…
Tauffest (Andi Dubach, 5. August 2015)
Überall, wo im Neuen Testament die Taufe erwähnt wird, ist auch vom Heiligen Geist die Rede. Die Taufe hat eine wunderbare Verheissung, wenn sie Ausdruck einer Lebensumkehr ist. „So werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen!“ (Apg.2,38)
Gott bekennt sich zur Umkehr und Hingabe unseres Lebens. Als Jesus von Johannes dem Täufer gefragt wurde, warum ausgerechnet er sich taufen lassen wolle, er hätte es doch als am wenigsten nötig, da antwortete Jesus, dass er den Willen Gottes tun wolle. Und als er sich dann taufen liess, kam der Geist Gottes auf ihn. Nicht, dass er nicht schon den Heiligen Geist gehabt hätte, er war ja vom Heiligen Geist gezeugt worden. Aber als er sich so Gott hingab, kam der Heilige Geist auf ihn und rüstete ihn aus zu dem Werk, zu dem Gott ihn berufen hatte.